
Proteste gegen Hafenerweiterung am Niederrhein

Wesel (Niederrhein) [ENA] Am heutigen 10. Dezember 2024 versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter von Umwelt- und Naturschutzorganisationen, um ihren Widerstand gegen die geplante Erweiterung des Rhein-Lippe-Hafens zu bekunden. Die Veranstaltung, die unter anderem vom
NABU, BUND und Fridays for Future unterstützt wurde, fand großen Zuspruch, trotz eisiger Temperaturen. Die Teilnehmer kritisierten das Vorhaben scharf und mahnten die weitreichenden ökologischen und sozialen Folgen an. Umstrittenes Großprojekt: Die geplante Erweiterung des Hafens umfasst eine Versiegelung von 33 Hektar Grünfläche, was etwa 46 Fußballfeldern entspricht. Laut den Kritikern würde dies nicht nur wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und Niederwild zerstören, sondern auch bestehende Heckenstrukturen und jahrhundertealte Böden unwiederbringlich vernichten. Der Vorsitzende des NABU-Kreisverbands Peter Malzbender äußerte sich entsetzt über die ökologische Zerstörung:
„Was hier verloren geht, kann nicht einfach wiederhergestellt werden. Die Biodiversitätskrise wird weiter verschärft, und die geplanten Ausgleichsmaßnahmen sind ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Kritik an der Infrastruktur und Nachhaltigkeit: Das Projekt soll als trimodale Hafenstruktur (Schiff, Bahn, LKW) realisiert werden, doch vor Ort fehlen wesentliche Infrastrukturen wie ein Gleisanschluss oder Kaimauern. Vertreter des BUND und anderer Organisationen wiesen darauf hin, dass dies zu einer massiven Zunahme des LKW-Verkehrs führen würde. Die dadurch entstehende Feinstaub- und Lärmbelastung sowie der steigende CO₂-Ausstoß widersprächen den Zielen des Klimaschutzes.
Tim Dreyer vom BUND kritisierte zudem die wirtschaftliche Unwirtschaftlichkeit der Planungen: „Wenn die Ware einmal auf dem LKW ist, bleibt sie darauf – das Konzept eines umweltfreundlichen Gütertransports per Bahn ist hier völlig unrealistisch.“ Proteste und Widerstand: Die Demonstration zeichnete sich durch leidenschaftliche Reden und große Solidarität aus. Zoe von Fridays for Future brachte die Wut der jüngeren Generation auf den Punkt: „Wir lassen uns nicht länger von kurzfristigem Profitdenken die Zukunft zerstören. Es ist unverantwortlich, weiterhin Flächen zu versiegeln, während die Klimakrise eskaliert.“
Klage gegen das Projekt: Vertreter des Bündnisses „Rhein-Lippe-Aue bleibt“ kündigten an, gegen die geplanten Bauvorhaben juristisch vorzugehen. Ein entsprechender Antrag ist in Vorbereitung, finanziert durch Spenden. Innerhalb kurzer Zeit konnten bereits über 6.000 Euro gesammelt werden. Das Ziel ist 15.000 Euro, um das Verfahren zu ermöglichen. Entscheidung rückt näher: Unabhängig vom Ausgang der Stadtratssitzung am 10. Dez. 2024 bleibt der Widerstand ein starkes Signal gegen die fortschreitende Zerstörung natürlicher Lebensräume. Die Demonstration endete mit einem Aufruf zur weiteren Unterstützung und einer musikalischen Einlage, die die Solidarität der Anwesenden untermauerte. Filmbeitrag: https://youtu.be/kZjWC_0YVao