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AUFGETAUCHT! Philipp Klein im Kreis der Impressionisten

Verantwortlicher Autor: Karl J. Pfaff Mannheim, 04.09.2025, 13:58 Uhr
Presse-Ressort von: LifestyleWeinKultur Bericht 6215x gelesen

Mannheim [ENA] Der Maler Philipp Klein stellte gemeinsam mit Größen wie Claude Monet, Wassily Kandinsky oder Edvard Munch aus. Er gehörte zu den deutschen Impressionisten um Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt. In seiner kurzen Karriere schuf er zahlreiche Werke und wurde zu Lebzeiten von Publikum und Kritikern gleichermaßen geschätzt – und doch ist Philipp Klein heute fast in Vergessenheit geraten.

Die Sonderausstellung „AUFGETAUCHT! Philipp Klein im Kreis der Impressionisten“ will dies ändern. Nach mehr als 100 Jahren sind Bilder des Künstlers erstmals wieder in einer großen Präsentation zu bewundern. Die Schau ist vom 21. September 2025 bis 6. April 2026 in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Landesmuseum Hannover realisiert. Die Ausstellung geht auf Spurensuche und lädt zur Begegnung mit dem Künstler Philipp Klein ein. Vereint mit Werken von Zeitgenossen entsteht das Bild einer ganzen Epoche.

Den Strandurlaub einer bürgerlichen Elite an der italienischen Riviera hielt er ebenso fest wie einen Waschtag und andere Alltagsszenen. Mit Landschaften, Porträts, Frauenakten und Stillleben widmete sich der Maler herausragenden Gattungen des Impressionismus. Philipp Klein wurde 1871 in Mannheim als Sohn eines wohlhabenden Zigarrenfabrikanten geboren. 1892 ging er in die damals führende Kunstmetropole München, um sich dort vorwiegend autodidaktisch als Maler zu etablieren. Es war eine Zeit des Aufbruchs. Die im selben Jahr gegründete Münchner Secession stand für neue Wege in der Kunst und eine Abkehr von den bisherigen Restriktionen der Akademien.

Philipp Klein perfektionierte seinen impressionistischen Stil und ließ sich gerne in Schwabing nieder, das sich zum Hotspot der aufstrebenden Künstlerbohème entwickelte. Hier pflegte er den Austausch mit Malern wie Max Slevogt, Robert Breyer, Wassily Kandinsky, Fritz Strobentz und Lovis Corinth. Außerdem knüpfte er Kontakte zu verschiedenen Künstlerkolonien. So besuchte er z.B. Worpswede, wo er auf Paula Modersohn-Becker traf. Die Malerinnen und Maler des Impressionismus zog es in die Natur. Zum beliebten Ziel für Philipp Klein und seine Münchner Künstlerfreunde wurde die oberbayerische Berg- und Seenlandschaft.

Durch die Erfindung der Farbtube waren sie nicht mehr auf die Arbeit im Atelier beschränkt, sondern konnten im Freien ihre Eindrücke direkt auf Leinwand bannen. 1903 wagte Klein wie viele andere seiner Generation den Sprung nach Berlin. Dort stellte er u.a. in der Galerie von Paul Cassirer aus. Der einflussreiche Kunsthändler machte den Impressionismus in Deutschland salonfähig und präsentierte zuerst Werke der französischen Vertreter und dann auch die deutschen Impressionisten. 1907 war Klein mit seinem Gemälde „Vor der Redoute“ auf der Biennale in Venedig vertreten. Allerdings verstarb er im selben Jahr mit 36 Jahren auf dem Zenit seines Erfolgs an einer damals rätselhaften Krankheit, heute als Roemheld-Syndrom bekannt.

Die Ausstellung „AUFGETAUCHT!“ vereint rund 100 Gemälde und Grafiken. Die Hälfte stammt von Philipp Klein. Zu seinen Arbeiten stoßen Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus seinem Umfeld. Angelehnt an die gemeinsamen Ausstellungen in den Kunstzentren München und Berlin, sind sie erstmals wieder in dieser Konstellation zu sehen. Zur bekannten Männerrunde um Slevogt, Corinth, Liebermann, Fritz von Uhde, Wilhelm Trübner und Leo Putz gesellen sich vielversprechende Zeitgenossinnen dieser Epoche wie Paula Modersohn-Becker, Lotte von Marcard, Juliet Brown sowie Anna Gasteiger.

Neben Leihgaben aus bedeutenden Sammlungen – wie dem Landesmuseum Hannover, dem Lenbachhaus München, der Deutschen Bank AG, dem Kurpfälzischem Museum Heidelberg und der Kunsthalle Mannheim – steuern auch zahlreiche Privatpersonen Bilder bei. Teils handelt es sich um bisher unbekannte Arbeiten oder um Werke, deren Spur sich nach der letzten großen Philipp-Klein-Schau im Jahr 1909 verloren hat. Diese „Wiederentdeckungen“ sind vor allem einem Aufruf zu verdanken, den die Reiss-Engelhorn-Museen im Vorfeld der Ausstellung über ihre Online-Kanäle gestartet haben.

Selbstbildnis copyr Barbara Hofkamp
Redoute copyr. Landesmuseum Hannover
Restaurant copyr. KARL & FABER as-photoworks.com

Das Projekt wird ermöglicht durch die großzügige Förderung der Bassermann-Kulturstiftung Mannheim. Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Workshops, Lesungen und Weinprobe. Im Nünnerich-Asmus Verlag erscheint ein reich bebilderter Katalog. Dieser wurde durch die Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert. „Philipp Kleins Schaffen in den großen Gattungen des Impressionismus – Landschaft, Porträt und Stillleben – im Dialog mit Werken namhafter Künstlerinnen und Künstler seines Umfelds zu zeigen, eröffnet einen faszinierenden Blick und lädt dazu ein, einen Maler wiederzuentdecken und ihm die Anerkennung zuteilwerden zu lassen, die er verdient“, betont Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Stiftung. (P.S.)

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