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Österreich zwischen Terror und Lockdown

Verantwortlicher Autor: Haas Wien/Österreich, 03.11.2020, 11:54 Uhr
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Großeinsatz für Polizei
Großeinsatz für Polizei  Bild: BMI

Wien/Österreich [ENA] Den letzten Abend vor dem 2. österreichischen Lockdown nutzten zahlreiche Wiener, um noch einmal auszugehen, einen Drink zu nehmen oder ins Theater zu gehen. Doch leider nutzten diesen Abend auch ein oder mehrere Terroristen, um einen heimtückischen Terroranschlag durchzuführen.

Bereits 2017 gab es in Wien Gerüchte um einen oder mehrere geplante Terroranschläge in der Wiener Innenstadt, damals auf stark frequentierte Weihnachtsmärkte. Gott sei Dank, blieb es damals beim Gerücht. 2020 setzte nun aber ein 20jähriger mit nordmazedonischen Wurzeln, der sowohl die österreichische als auch die nordmazedonische Staatsbürgerschaft hatte, das Gerücht in die Tat um. Bereits am 25. April 2019 war er zu 22 Monaten Haft verurteilt worden, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen, um sich dort dem IS anzuschließen. Am 5. Dezember wurde er vorzeitig bedingt aus der Haft entlassen - er galt als junger Erwachsener und fiel damit unter die Privilegien des Jugendgerichtsgesetzes (JGG).

Der Angriff des Täters hatte am 2.11.2020 gegen 20 Uhr im belebten Ausgehviertel Bermuda-Dreieck in der Wiener Innenstadt begonnen, in dem kurz vor Beginn neuer Corona-Ausgangssperren und bei lauem Wetter viele Menschen unterwegs waren. Nach dem ersten Notruf bei der Polizei und dem Eintreffen der Einsatzkräfte kam es in weiterer Folge zu Schießereien zwischen der Polizei und dem oder den Täter/n. Es dauerte nur neun Minuten nach dem ersten Notruf an die Polizei - dann war der Attentäter, den das Innenministerium mit Kujtim Fejzulai bekannt gab, bereits tot. Bevor er von der Polizei erschossen wurde, richtete der Mann - und mutmaßliche weitere Täter - ein Blutbad in der Wiener Innenstadt an, 17 Verletzte und 4 Tote.

Der Attentäter war mit einer Sprengstoffgürtel-Attrappe und einer automatischen Langwaffe, einer Faustfeuerwaffe und einer Machete ausgestattet, um diesen widerwärtigen Anschlag auf unschuldige Bürgerinnen und Bürger zu verüben", erklärte der Innenminister Karl Nehammer. Wie Nehammer darlegte, haben bereits umfangreiche Großrazzien im Umfeld des Täters stattgefunden. Konkret wurden 15 Hausdurchsuchungen vorgenommen und mehrere Personen festgenommen. Sieben Opfer sind nach dem Anschlag in Wien in Lebensgefahr. Unter den Getöteten sind nach Angaben der Polizei zwei Männer und zwei Frauen. Es kamen ein älterer Mann und eine ältere Frau, ein junger Passant und eine Kellnerin ums Leben, wie Österreichs Kanzler Kurz am Dienstag in Wien sagte.

Die Wiener Innenstadt wurde zur roten Zone erklärt, intensive Tatortarbeit wurde gestartet und das Umfeld des Täters analysiert, um abzuklären, wie viele Täter an dem Angriff beteiligt waren. Die österreichische Bundesregierung beschloss in einer Sondersitzung eine dreitägige "Staatstrauer". Bis inklusive Donnerstag werden die öffentlichen Gebäude mit Trauerbeflaggung versehen. Für Dienstag 12 Uhr wurde eine Schweigeminute geplant, in ganz Wien sollten laut katholischer Kirche die Kirchenglocken läuten. In den Schulen will man am Mittwoch zu Unterrichtsbeginn der Todesopfer gedenken, ging aus dem Ministerratsvortrag hervor. Das Attentat bezeichnete die Regierung als "Anschlag auf die Freiheit und Demokratie".

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